Donnerstag, 2. Oktober 2014

ZwieSprache

»To me, photography is an art of observation. It's about finding something interesting in an ordinary place... I've found it has little to do with the things you see and everything to do with the way you see them.«


Kann man Bilder lesen, wirklich lesen, so offenbart sich der Mensch, der sie aufgenommen hat. Oft wesentlich mehr, als er oder sie es durch Worte tun würde. Zum Glück können nicht viele Menschen Bilder lesen, zumindest machen sie sich nicht die Mühe, die Oberfläche zu verlassen. Ansonsten hätte ich schon lange aufgehört, meine Bilder öffentlich zu zeigen...


Betrachtet man also Bilder, so verraten sie einerseits viel über den Menschen, der sie aufgenommen hat. Andererseits aber auch über mich, die Betrachterin.

Denn die Bedeutung, die ein Bild für mich hat, produziere ich selbst. Sie kann von der intendierten Botschaft vollkommen abweichen. Sie hat mit meinen Erfahrungen, meinen Gedanken und Phantasien zu tun. Nehme ich mir Zeit zum Reflektieren, so kann ich viel über mich erfahren.

Bilder sind dann für mich "gut", wenn ich in sie eintauchen kann und meine Gedanken sich verselbständigen. Wenn sie meinen Blick fesseln und zum Verweilen zwingen.

All die perfekten Photos von oft exotischen Plätzen, die an meinen Augen vorbeiziehen, sobald ich mich "ins Netz" begebe, üben selten diesen Reiz auf mich aus. Sie kitzeln mein Interesse in demselben nicht vorhandenen Ausmaß wie knallbunte Hochglanzprospekte von Hotelanlagen.

Aber jene Bilder, die das Alltägliche zeigen, das sich nicht auf den ersten Blick offenbart, erregen mein Interesse. Jene Bilder, die durch den Menschen hinter der Kamera zu sprechen gelernt haben.


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