Anselm Adams
So sehr ich die Schwarzweißphotographie liebe, so sehr brauchen manche meiner Bilder die Farbe. Was "früher", sprich zur Zeit der Analogphotographie, kein Problem war, denn da war klar, welchen Film ich in welcher Kamera eingelegt hatte. Meist nahm ich s/w-Bilder auf, Kleinbild oder Mittelformat, die ich selbst ausarbeitete; wenn ich Farbphotos machte, dann immer Kleinbild und fast ausschließlich als Dias.
Je nach Motiv griff ich zu der einen oder der anderen Kamera. Wenn ich jene in der Hand hatte, in der ich zB einen FP4 eingelegt hatte, stellte ich meine Sehwerkzeuge, auch Augen genannt, darauf ein. Sowohl auf s/w, als auch auf die Empfindlichkeit. Ich sah in Grautönen, sah sogar in verschiedenen Gradationen. Alle anderen Motive, die nach Farbe verlangten, nahm ich gar nicht wahr.
Dann aber brach die Zeit der Digitalphotographie über mich herein, in der ich meist nur eine Kamera mit mir schleppte. Und es tat und tut sich Eigenartiges: Meine Augen schalten höchst flexibel von einem Modus in den anderen um. Zuerst beim Photographieren und dann beim Ausarbeiten. Es ist sofort vollkommen klar, welches Motiv in welchem Modus zu Hause ist, in welchem es "funktioniert". Ohne mir irgendwas bewusst zu machen, richten sich meine Augen danach. Auch wenn es nicht so offensichtlich ist wie bei den gezeigten Bildern aus Südfrankreich.
Kurz gesagt: bei mir haben die Augen die Anpassungsarbeit an die Besonderheit des Gesehenen ganz allein und selbsttätig übernommen.
Natürlich ist mir klar, dass das Zitat von Anselm Adams in diesem Zusammenhang schräg und willkürlich gewählt ist. Adams schleppte sich in den 1920er-Jahren noch mit Studiokamera, Objektiven, Filter und Glasplatten ab. Siehe Wikipedia. Ich weiß zwar nicht, von wann das Zitat stammt, aber es ist klar dass der wiedergebene Satz nicht auf heutige Ausrüstungen verwendbar sind. Hat mir aber als Gegenpol so gut gepasst. Sorry Mr Adams.
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